Der Arbeitgeberverband der Schweizer Uhrenindustrie (CP) und Der Verband der Schweizerischen
Uhrenindustrie FH äußern sich gemeinsam und fordern die Behörden auf, die Exportindustrie zu unterstützen.
Die Schweizer Uhrenindustrie durchlebt turbulente Zeiten, die geprägt sind von einem Rückgang der Nachfrage und der Exporte, was insbesondere die Zulieferer und die Unternehmen im unteren und mittleren Preissegment zu spüren bekommen. Vor dem Hintergrund eines starken Schweizer Frankens und volatiler Wechselkurse fordern die Akteure der Branche konkrete Massnahmen der Behörden, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und die wirtschaftliche Stabilität der Schweizer Exportindustrie zu bewahren, die für unser Land von entscheidender Bedeutung ist.
Verminderte Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz im Ausland
Die Schweizer Uhrenindustrie befindet sich gegenwärtig in einer heiklen Lage, die durch eine äusserst uneinheitliche Entwicklung seit Jahresbeginn gekennzeichnet ist. Durch die Verlangsamung der Nachfrage und den Rückgang der Exporte ist das Umfeld für die Unternehmen schwierig geworden, insbesondere für die Zulieferer und die im unteren und mittleren Preissegment tätigen Betriebe. Letztere sehen ihre Wettbewerbsfähigkeit seit vielen Jahren durch die anhaltende Stärke des Schweizer Frankens geschwächt und dieses Problem wird in Zeiten hoher Wechselkursvolatilität noch verschärft.
Die Folgen für das lokale Wirtschaftsgefüge sind schwerwiegend: Unsere Industrie umfasst fast 700 Unternehmen mit 65'000 Beschäftigten. Viele von ihnen mussten bereits auf Kurzarbeit zurückgreifen, die Betriebsferien im Sommer verlängern oder gar Entlassungen vornehmen. Hinzu kommt, dass die künftige Entwicklung kaum abschätzbar ist, ohne Aussicht auf kurzfristige Besserung. Die negativen Prognosen für Ende 2024 könnten sich für einige Akteure des Sektors als sehr problematisch erweisen.
Angesichts dieser Situation, die die gesamte Exportindustrie betrifft, sind die wirtschaftlichen und politischen Behörden zum Handeln aufgerufen. Die Warenexporte stellen 55 % des Schweizer BIP dar und es ist von entscheidender Bedeutung, geeignete Massnahmen zu ergreifen, um die Stabilität und den Wohlstand dieses Sektors zu gewährleisten.
Auf den Schweizer Franken einwirken
Bei einer Inflation, die aktuell deutlich unter 2 % liegt, verfügt die Schweizerische Nationalbank über Spielraum, um am Devisenmarkt langfristig und in Abstimmung mit anderen Massnahmen zur Inflationsregulierung zu intervenieren. Überdies könnte die Volatilität des Frankens nach Möglichkeit durch einen punktuellen, reaktiveren Ansatz abgeschwächt werden.
Die Rahmenbedingungen verbessern
Die Schweizer Uhrenindustrie plädiert für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen und begrüsst die jüngsten Fortschritte im Bereich des Freihandels. Sie unterstützt die Modernisierung des Freihandelsabkommens mit China, die Ratifizierung des Abkommens mit Indien und den Abschluss der Verhandlungen mit Mercosur (Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay), damit Schweizer Unternehmen bezüglich ihrer Exporte von konkreten Vorteilen profitieren. Der Abschluss der Bilateralen III mit der Europäischen Union muss ebenfalls greifbare Fortschritte bringen.
Den administrativen Aufwand vermindern
Die Verringerung des administrativen Aufwands für Unternehmen muss auch weiterhin das Ziel von Bund, Kantonen und Gemeinden bleiben, damit sich die Wirtschaftsakteure auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können und ihre Wettbewerbsfähigkeit auf den internationalen Märkten gestärkt wird.
Steuereinnahmen bewahren
Die Unterstützung der Exportindustrie wird es den öffentlichen Gemeinwesen zugleich ermöglichen, ihre Steuereinnahmen zu bewahren.