In der Schweizer Uhrenindustrie hält das im Vorjahr begonnene starke Wachstum weiter an und erreicht eine neue Ebene: Ende September 2023 beschäftigte die Branche nicht weniger als 65'237 Mitarbeitende. Diese markante Zunahme um 4'414 Stellen (+7,3 %) zeugt von der positiven Entwicklung bei den Uhrenexporten. Die zahlreichen Ungewissheiten rufen aber nach einer gewissen Vorsicht für 2024.
Die Schwelle von 65'000 Mitarbeitenden ist überschritten
Eine Premiere seit mehr als 50 Jahren: 2023 hat die Zahl der Beschäftigten der Branche erneut im gleichen Ausmass wie im Jahr zuvor zugenommen und mit 65'237 Mitarbeitenden, das heisst 4'414 (+7,3 %) mehr als in der Vorjahresperiode einen neuen Höchststand erreicht. Das vermeldet der Arbeitgeberverband der Schweizer Uhrenindustrie nach seiner alljährlich durchgeführten Personalerhebung der Branche, die am 29. September dieses Jahres durchgeführt wurde. Ein hervorragendes Ergebnis, das auf die günstige Dynamik des Luxusmarktes, aber auch auf die grosse Nachfrage nach Einsteiger-Uhren, insbesondere in der ersten Hälfte des Jahres, zurückzuführen ist.
Verstärkung des Verwaltungspersonals
Während 2022 die meisten Neueinstellungen beim Produktionspersonal zu verzeichnen waren, um die Nachfrage der Märkte zu decken, lag der Schwerpunkt in diesem Jahr auf der Verstärkung des Verwaltungspersonals: ein Muster, das in guten Zeiten immer wieder zu beobachten ist. Nachdem die Zahl der Beschäftigten in diesem Bereich in den letzten Jahren rückläufig war, erhöhte sie sich 2023 deutlich um 17,9 % (+2'680 Mitarbeitende). Auch das Produktionspersonal wächst weiter, wenn auch weniger stark und wahrscheinlich gebremst durch den Fachkräftemangel. In diesem Bereich wurden 1'588 neue Stellen (+3,2 %) geschaffen.
Beim Qualifikationsniveau der Beschäftigten der Branche zeigt sich der gleiche Trend. Der Anteil der Beschäftigten mit einer höheren Ausbildung stieg um +9,7 % und der Anteil derjenigen, die über einen Berufsabschluss verfügen, um +6,1 %. Die Zahl der Lernenden erhöhte sich über alle Berufe betrachtet um 133 (+14,5 %), was das Engagement der Unternehmen für die Ausbildung zukünftiger Fachkräfte bestätigt.
Neuenburg nach wie vor an der Spitze
Der sogenannte «Arc horloger» beschäftigt weiterhin die meisten Ressourcen des Sektors, nämlich 60'639 Mitarbeitende (92,9 % des gesamten Personalbestands). Auf dem Siegerpodest stehen auch in diesem Jahr die Kantone Neuenburg (17'385), Bern (13'772) und Genf (11'831), die damit bezüglich der Beschäftigtenzahlen ihren Status als grösste Uhrmacherkantone untermauern. Die Kantone Solothurn (+11,6 %), Freiburg (+9,8 %) und Jura (+9 %) verzeichnen die grössten Wachstumsraten der Branche. Einzig das Tessin und der Kanton Basel-Landschaft melden einen minimalen Rückgang um -0,2 % bzw. ‑0,7 %.
Vorsichtiger Ausblick
Trotz dieser ausgezeichneten Ergebnisse ist für 2024 Vorsicht geboten. Aufgrund der Auswirkungen der Inflation, des wirtschaftlichen und geopolitischen Umfelds sowie des starken Schweizer Frankens dürfte die Zahl der Beschäftigten in der Branche im kommenden Jahr nur leicht steigen oder sich auf dem heutigen Niveau stabilisieren, das – wie wir uns erinnern – seit den 1970er Jahren nicht mehr erreicht worden ist.